Lesung und Meditation
Unsere Verbundenheit mit Gott erfordert, wie jede Liebesbeziehung, täglicher Aufmerksamkeit und Nahrung. Darum ist in unserer Tagesodnung jeden Tag genügend Zeit für Lesung und Meditation vorgesehen.
Der eine liest gern Bücher von früher oder heute, über Spiritualität und geistliche Themen, der andere bleibt bei der Bibel. Die Tradition spricht über „lectio divina“, die geistliche Lesung. Auf eine betrachtende, kontemplative Weise wird ein Text gelesen, bis man durch ein Wort oder einen Satz getroffen wird und dabei verweilt. Die Worte werden innerlich meditiert und wiedergekäut. Sie sind die Nahrung für den Tag. Diese monastische Praxis ist für uns Quelle des Gebetes und Schule der Betrachtung.
Im stillen Gebet und in der Meditation, kniend in seiner Zelle oder vor dem Allerheiligsten, spricht der Mönch von Herz zu Herz mit Gott. Mehr als Sprechen ist dieses Beten ein Lauschen. Aufmerksam sein. Sich sehnen. Lieben.
Manchmal ist die Meditation Arbeit: sich abmühen, graben, weglaufen und wieder zurück kommen. Dies gehört alles dazu. Aber dann gibt es einen kurzen Durchblick auf die Wirklichkeit Gottes, und man fühlt, wie man mit ihm eins ist. Dann strahlt man, liebt man und erträgt alles. Und danach, danach geht das Leben normal weiter.